Die Berühmte Grabinschrift des Schnitters von Mactar

"„ Ich stamme aus armem Haus und von einem kleinbäuerlichen Vater, dem weder Vermögen noch Herrenhaus gehört hatte. Seit meiner Geburt habe ich auf dem Lande von der Bestellung des Bodens gelebt. Weder für das Land noch für mich gab es je eine Ruhepause. Wenn das Jahr reiche Saaten hervorgebracht hatte, war ich der erste, der den Halm schnitt. Wenn der sicheltragende Trupp von Männern zu den Feldern ausgerückt war- sei es, den Feldern von Cirta, sei es, denen des numidischen Jupiter strebte er zu-, ging ich, stets der erste Schnitter auf den Feldern, allen voran und liess hinter mir dichte Garben zurück. Zweimal sechs Ernten habe ich unter sengender Sonne gemäht und bin dank meiner Leistung Vormann geworden. Während elf Jahren habe ich Schnittertrupps angeführt und hat meine Hand Numidiens Ebenen gemäht. Diese Arbeit und eine Lebensweise, die darauf ausgerichtet war, mit wenigem auszukommen, machten mich zum Eigentümer eines Herrenhauses. Auch ein Gutshof wurde erworben und dem Herrenhaus selbst mangelte es an keinerlei Pracht. So, wie ich lebte, erntet ich als Früchte auch Ämter. In die Liste der Ratsmitglieder wurde ich aufgenommen. Im Tempel der Ratsherrenschaft habe ich, von den Ratsherren gewählt, gesessen und bin von einem Bäuerlein sogar zum Zensor aufgestiegen. Söhne habe ich gezeugt und liebe Enkel gesehen. Als Lohn für meine Verdienste erntete ich glanzvolle Jahre des Lebens, die keine bösartige Zunge mit irgendeiner Anschuldigung trüben kann. Lernt, ihr Sterblichen, euer Leben ohne Schuld zu verbringen ! So zu sterben hat verdient, wer ohne Trug gelebt hat.“

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